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„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“, formulierte es einst der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein sehr treffend. Mit jeder neuen Chinesisch-Vokabel setzt sich also das mentale China-Puzzle ein Stück weiter zusammen. In unserer Chinesisch-Kolumne bringen wir spannende Besonderheiten und aktuelle Entwicklungen zur Sprache.
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Haben Sie sich schon mal wie eine überflüssige Glühbirne (电灯泡 diàndēngpào) gefühlt? Bestimmt - nur ohne es zu wissen. In China nämlich nennt man so unser sprichwörtliches „fünftes Rad am Wagen“, also jemanden der eigentlich überflüssig und nur geduldet ist (schließlich ist ein Wagen mit vier Rädern schon ausreichend bestückt). Aber was bitte hat das mit elektrischer Beleuchtung zu tun?
Nun, auch in China kann man insbesondere dann auf eine(n) „plus one“ verzichten, wenn es schon anderweitig gefunkt hat und man die Spannung lieber in trauter Zweisamkeit genießen will, sprich ungestört in schummrig-romantischen Ecken. Und was braucht man da am wenigsten? Genau, eine grelle Beleuchtung durch neugierige Blicke von außen, die die Romantik in helles Scheinwerferlicht zerren. Seien Sie also bitte keine Glühbirne und klinken Sie sich im richtigen Moment aus.
In China glühen übrigens auch gar keine Birnen, sondern es leuchten Blasen. Denn 电灯泡 diàndēngpào heißt ganz wörtlich „elektrische Lichtblase“. Und - als treuer Leser dieser Kolumne werden Sie es schon geahnt haben - Lichtblasen sind nicht die einzigen gewöhnungsbedürftigen Blasen, die uns im Sprachalltag in China begegnen werden. Auf dem Kaffee landen in China „Milchblasen“ (奶泡 nǎipào - Milchschaum), im Glas „Luftblasenwein“ (气泡酒 qìpàojiǔ - Sekt), im Mund „Blasenzucker“ (泡泡糖 pàopàotáng - Bubblegum bzw. Kaugummi) und im Feuertopf „Tofublasen“ (豆腐泡 dòufupào - vorfrittierte luftige Tofubällchen). Sogar schäumend schimpfen lässt sich auf Chinesisch mit Blasenmetapher - nämlich, wenn man jemanden als „weibisches Bläschen“ (娘泡 niángpào) verunglimpft - ein Slangbegriff für “Tunte, Weichei, Jammerlappen”.
Hat es sich damit schon ausgeschäumt? Noch längst nicht! Praktischer Weise lassen sich ja viele chinesische Wörter sowohl als Substantive als auch als Verben gebrauchen. Und so trägt 泡 pào ganz nebenbei auch noch die Bedeutung „aufbrühen, ziehen lassen“. Und auch aufbrühen lässt sich auf Chinesisch so einiges.
Nicht nur Tee (泡茶 pào chá), Kaffee (泡咖啡 pào kāfēi) und Instantnudeln (泡方便面 pào fāngbiànmiàn), sondern auch Füße (泡脚 pàojiǎo - ein Fußbad nehmen) und der ganze Rest des Körpers - z.B. in einem Bad (泡澡 pàozǎo) oder in einer heißen Quelle (泡温泉 pào wēnquán). Wer dagegen eine Krankschreibung „aufbrüht“ (泡病假 pào bìngjià), der macht blau, und wer „Pilze ziehen lässt“ (泡蘑菇 pào mógu), der hält andere hin bzw. spielt auf Zeit. Auch „Mädels“ kann man in China übrigens sprachlich „aufbrühen“ (泡妞 pào niū - Mädchen anbaggern, Frauen aufreißen), wobei das eindeutig in die Angeberkategorie fällt. Nicht die Finger verbrühen also - zum Beispiel durch stümperhaften Spracheinsatz. Denn aus einer Einladung zum gemeinsamen Fußbad (zur Erinnerung: 泡脚 pào jiǎo) kann durch falsche Aussprache raztzfatz eine Einladung zu eingelegter Paprika (泡椒 pào jiāo) werden. So oder so gilt also - vergreifen Sie sich nicht im Ton.
Von Verena Menzel
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