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„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“, formulierte es einst der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein sehr treffend. Mit jeder neuen Chinesisch-Vokabel setzt sich also das mentale China-Puzzle ein Stück weiter zusammen. In unserer Chinesisch-Kolumne bringen wir spannende Besonderheiten und aktuelle Entwicklungen zur Sprache.
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Nicht viel los im Büro? Toter Zoom-Winkel im Homeoffice? Zeit, Fische zu tätscheln! Denn 摸鱼 mōyú (wörtl. „Fische tätscheln/streicheln/grapschen“) ist das trendige chinesische Sprachpendant für Faulenzen am Arbeitsplatz.
Abgeleitet ist das Internetwort von der alten Redensart 浑水摸鱼 húnshuǐ-mōyú bzw. 混水摸鱼 hùnshuǐ-mōyú, wörtlich „im trüben Wasser nach Fischen grapschen“. Gemeint war damit ursprünglich, unklare Verhältnisse auszunutzen und von einer undurchschaubaren Situation zu profitieren. Chinas Netzgemeinde hat die klassische Vierzeichen-Redensart (成语 Chengyu) nun auf zwei Schriftzeichen zusammengestaucht und damit Chat- und Emoji-tauglich gemacht. Bürobummler und Tastaturtrödler schieben also in China keine „ruhige Kugel“, sondern streicheln stattdessen gemütlich Sardinen und Co.
Doch damit ist die chinesische Fischphilosophie für die Firma noch längst nicht am Ende. Es gibt nämlich noch einige weitere Redensarten rund ums Flossenvieh mit Bezug zur Arbeitswelt. Am bekanntesten ist wohl der alte Sinnspruch: 授人以鱼不如授人以渔 shòu rén yǐ yú bùrú shòu rén yǐ yú – frei übersetzt: „Gib einem Menschen einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag; lehre ihn fischen und du ernährst ihn für ein ganzes Leben“.
Doch damit ist die chinesische Fischphilosophie für die Firma noch längst nicht am Ende. Es gibt nämlich noch einige weitere Redensarten rund ums Flossenvieh mit Bezug zur Arbeitswelt. Am bekanntesten ist wohl der alte Sinnspruch: 授人以鱼不如授人以渔 shòu rén yǐ yú bùrú shòu rén yǐ yú – frei übersetzt: „Gib einem Menschen einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag; lehre ihn fischen und du ernährst ihn für ein ganzes Leben“.
Doch auch beim Fischfang selbst gilt es so einiges zu beachten. Schon die alten Chinesen wussten, dass man es ohne kontinuierliche Anstrengungen und Ausdauer nicht weit bringt. Man kann nicht „zwei Tage lang fischen und drei Tage lang die Netze in der Sonne trocknen“ (两天打鱼三天晒网 liǎngtiān dǎyú sāntiān shài wǎng), so eine bekannte chinesische Weisheit. Schließlich ist die Jobwelt manchmal ein Wassertiger-Becken … äh Piranha-Becken (水虎鱼 shuǐhǔyú - wörtl. „Wassertiger“ = Piranha), in dem sich der Stärkere durchsetzt. Oder wie der Chinese sagen würde: wo der größere Fisch den kleineren frisst (大鱼吃小鱼 dàyú chī xiǎoyú - „fressen oder gefressen werden“/“Gesetz des Dschungels“). Und um karrieremäßig zu einem großen Hecht heranzureifen, braucht es – natürlich – genügend Flossenfreiheit. Der Chinese sagt hier wohlwissend: im flachen Wasser lassen sich keine großen Fische halten (水浅养不住大鱼 shuǐ qiǎn yǎngbùzhù dàyú), will heißen: im kleinen entstehen keine großen Talente.
Natürlich steht und fällt das richtige Arbeitsklima auch mit dem Vorgesetzten. Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken, wirft hier der Deutsche ein. Doch da Fischköpfe (鱼头 yútóu) in China gemeinhin als Delikatesse gelten, wird hier ausnahmsweise lieber nicht das Fischmotiv bemüht, sondern stattdessen eine stabile Baumetapher: 上梁不正下梁歪 (shàng liáng bù zhèng xià liáng wāi) – „Ist der obere Balken nicht gerade, hängt auch der untere schief“. Letztlich empfiehlt es sich von übertriebenem Fischkuscheln im Bürosessel abzusehen. Sonst droht man als gebratener Tintenfisch zu enden (炒鱿鱼 chǎoyóuyú) – das nämlich heißt in der chinesischen Umgangssprache „jemanden feuern“.
Von Verena Menzel
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