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„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“, formulierte es einst der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein sehr treffend. Mit jeder neuen Chinesisch-Vokabel setzt sich also das mentale China-Puzzle ein Stück weiter zusammen. In unserer Chinesisch-Kolumne bringen wir spannende Besonderheiten und aktuelle Entwicklungen zur Sprache.
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China ist das Land des Essens! Wen wundert es da, dass die Liebe fürs Kulinarische auch die chinesische Internetlandschaft mitprägt und insbesondere im Trendbereich Livestreaming besondere Blüten treibt. Live-Übertragungen von genüsslich speisenden Freizeit- und Profi-Foodies sind auf Chinas Videoplattformen nämlich ein echter Klick-Magnet. Ursprünglich schwappte der Trend zu den Fress-Formaten vor einigen Jahren aus Südkorea ins Reich der Mitte über, dort bekannt unter dem Namen "Mok-Bang". Auf Neu-Chinesisch nennt man das Ganze 吃播 chībō - ein Wortspiel aus 吃 chī "essen" und 直播 zhíbō "Live-Streaming".
Wer sich ein wenig mit dem Chinesischen beschäftigt, wird schnell feststellen, dass der Stellenwert des Themas Essen viele sprachliche Spuren in Idiomen und Redewendungen hinterlassen hat. Zum Beispiel in Alltagsbegriffen wie "eifersüchtig sein" (吃醋 chīcù - wörtl. “Essig essen”), "schwere Zeiten durchmachen/ertragen" (吃苦chīkǔ “Bitternis essen”), "geschockt/verblüfft sein" (吃惊 chījīng "Schrecken essen") oder “beliebt/gefragt sein” (吃香 chīxiāng "Duft essen"). Die Essens-Metaphorik reicht sogar bis ins Geschäftsleben, wo sie in Redensweisen wie "Verluste erleiden" (吃亏 chīkuī "Schaden essen") oder "eine Provision kassieren" (吃回扣 chī huíkòu "Provision essen") auftaucht.
Und auch eine kulinarische Tücke lauert in der interkulturellen Kommunikation: So ist der Ausdruck 吃豆腐 chī dòufu mit Vorsicht zu genießen. Er bedeutet nämlich nicht nur ganz wörtlich "Tofu essen", sondern wird in übertragener Weise auch im Sinne von "jemanden unsittlich berühren/betatschen" gebraucht. Vorsicht also vor sprachlich-kulinarischen Fettnäpfchen!
Von Verena Menzel
diēwèir
"Daddy-Duft"
àirén
"iMenschen"
fàngyáng
"das Schaf rauslassen"
rénshè bēngtā
"Rollen-Kollaps"
hǔbèi-xióngyāo
"Tigerrücken & Bärentaille"
bānzhuān
"Backsteine schleppen"
zhínán’ái
"Chauvi-Cancer"
hǎiwáng
"Poseidon-Playboy"
hěn cài
"Voll gemüsig"
xiānán
"Garnelen-Guys"
kāichē
"Anzügliche Autofahrten"
chuànmén
"Besuchsmarathon"
tùnián
"Hasenjahr"
huángtáo guàntóu
"eingelegte Pfirsiche"
tuōkǒuxiù
"Stand-up-Comedy"
bēiguō
"Topfträger"
dàijià
"Vertretungsfahrer"
xiéyīngěng
"Wortspiele"
guāzǐliǎn
"Guazi-Kult"
zhìyù
"So geht Entschleunigung in China"
fàng gēzi
"Tauben fliegen lassen"
tiàocáo
"Futtertrog-Hopping"
diàndēngpào
"(überflüssige) Glühbirne"
hǔnián
"Tiger, Tiger, Tiger"
bàofùxìng xiāofèi
"Rachekäufe"
yǒngyuǎn de shén
"YYDS"
shuāngshíyī
"Doppelelffest"
xxxu
"Pssst!"
sùliào pǔtōnghuà
"Plastikchinesisch"
fěnsī
"Fannudeln"
tiáoxiū
"Ruhetagwechsel"
dǎ mǎsàikè
"ein Mosaik legen"
dǎ jiàngyóu
"Sojasoße schlagen"
pèngcí
"Porzellan anstoßen"
báicàijià
"Chinakohlpreise"
biāotídǎng
"Klickköder-Clique"
wūlóngqiú
"Oolong-Tor"
fānchē
"Karriere-Crash"
xuéxí-ing
"lern"-ing"
méng
"Mengmania"
zhòngcǎo
"Gräschen pflanzen"
tǎngpíng
"flachliegen"
mōyú
"Fische tätscheln"
bīngxiù
"Eisärmel"
kěn shēngròu
"rohes Fleisch nagen"
fán'ěrsài
"einen auf Versailles machen"
máodùn
"Von wegen Gegensätze"
bǐxīn
"Herzensschnipper"
duō hē rèshuǐ
"Trinkt mehr warmes Wasser!"
bèi lǜ le
"gegrünt werden"
jīwá
"Aufgehuhnte Kinder"
biǎoqíng
"Chinesische Emoticons"
TA
"Gendern auf Chinesisch"
chībō
"Essens-Livestream"
wǎnghóng
"Influencer, Internetstars"
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