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Chinesische Wörter und ihre Aussprache
• Die Beziehung zwischen Lautsilben, Schriftzeichen und Wörtern
• Die Funktion der chinesischen Lautumschrift Pinyin
Das Chinesische ist, wie die meisten von euch vielleicht wissen, eine Sprache, deren Klang und Schriftsystem sich grundlegend von den uns vertrauten europäischen Sprachen unterscheiden. Viele von euch haben sicher schon einmal gehört, dass Chinesisch eine Tonsprache ist, in der die Melodie der Worte eine bestimmte Rolle spielt.
Aber:
• Wie funktioniert so eine Tonsprache eigentlich?
• Wie werden die symbolhaften Schriftzeichen „ausgesprochen“?
• Muss man besonders musikalisch sein, um Chinesisch sprechen zu können?
• Und kann man auch Chinesisch sprechen lernen, ohne die vielen Schriftzeichen zu lernen?
In unserem Vorkurs möchten wir euch Antworten auf diese und viele weitere spannende Einstiegsfragen rund um das Chinesische geben, bevor es mit unseren Lektionsdialogen losgeht.
Die gute Nachricht gleich vorweg: Chinesisch sprechen zu lernen, ist kein Hexenwerk! Die chinesische Aussprache folgt wie die jeder anderen Sprache einigen einfachen Regeln. Und wer sich von der Faszination dieser exotischen Sprache anstecken lässt, wird schon nach kurzer Zeit in der Lage sein, selbst erste Sätze und kurze Dialoge auf Chinesisch zu sprechen!
Jedes chinesische Schriftzeichen entspricht einer einzigen Lautsilbe. Diese lautliche Entsprechung lässt sich zudem in unseren lateinischen Buchstaben wiedergeben. Diese lateinische Verschriftlichung chinesischer Silben nennt man Pinyin.
ein chinesisches Zeichen:
电
entspricht einer Lautsilbe:
diàn
Bedeutung im Deutschen:
Strom, elektrisch
Im Deutschen können wir die Buchstaben unseres Alphabets wie in einem Baukasten weitestgehend frei zu Millionen unterschiedlicher Wortsilben zusammensetzen. Zum Beispiel lassen sich aus den Buchstaben a, t und r verschiedene Silben wie das Wort "Art" oder "tra" wie in "tra-gen" bilden.
Im Chinesischen gibt es dagegen eine begrenzte Anzahl an möglichen Lautsilben.
Merke: ein Zeichen = eine Silbe
Die umfangreichsten chinesischen Wörterbücher kommen auf eine Gesamtzahl von rund 87.000 unterschiedlichen Schriftzeichen. Eine stolze Zahl! Tatsächlich wird allerdings der überwiegende Teil davon nur höchst selten im Alltag benötigt. Für den alltäglichen Bedarf, zum Beispiel um Nachrichten und Bücher zu lesen, genügt es völlig, 3000 bis 5000 Zeichen lesen zu können.
Aber Moment mal: Wie werden diese vielen Zeichen eigentlich ausgesprochen, wenn es doch nur eine begrenzte Anzahl von Lautsilben gibt und jedes Schriftzeichen einer Lautsilbe entspricht, wie wir soeben gelernt haben?
Die Antwort lautet: Viele Schriftzeichen werden identisch ausgesprochen! Und das, auch wenn sie ein völlig unterschiedliches Schriftbild aufweisen.
Unterschiedliche Zeichen:
电
店
垫
Unterschiedliche Bedeutung:
Strom, elektrisch
Geschäft
Matte
Identische Aussprache:
diàn
diàn
diàn
Dieser Tatsache ist es übrigens auch zu verdanken, dass die chinesische Sprache nie ganz auf ihre Zeichen verzichten können wird. Denn das Chinesische rein über die Lautschrift Pinyin zu notieren, würde aufgrund der geringen Silbenzahl und der sich daraus ergebenden Vielzahl identisch klingender Wörter zu vielen Verwechslungen führen.
Merke: eine Silbe = mehrere mögliche chinesische Zeichen
Die meisten chinesischen Wörter bestehen aus einem oder zwei Schriftzeichen bzw. Silben. Einige Wörter setzen sich auch aus drei oder seltener sogar vier Silben bzw. Zeichen zusammen.
ein chinesisches Zeichen:
包
eine Silbe/ein chinesisches Wort:
bāo
Bedeutung im Deutschen:
Tasche
zwei chinesische Zeichen:
电脑
zwei Silben/ein chinesisches Wort:
diànnǎo
Bedeutung im Deutschen:
Computer
(wörtl. elektrisch + Gehirn)
Merke: ein chinesisches Wort = meist eine bis zwei Lautsilben
Die Lautsilben des Chinesischen können also, wie wir bereits gesehen haben, in lateinischer Schrift mit den uns gewohnten Buchstaben notiert werden und zwar mit der standardisierten Lautumschrift Pinyin. Diese Lautumschrift enthält neben den lateinischen Buchstaben auch Markierungen für die vier chinesischen Töne.
1. Ton
2. Ton
3. Ton
4. Ton
diān
dián
diǎn
diàn
nāo
náo
nǎo
nào
1. Ton:
diān, nāo
2. Ton
dián, náo
3. Ton
diǎn, nǎo
4. Ton
diàn, nào
China verfügt seit Jahrhunderten über eine einheitliche Schriftsprache. Die Aussprache dieser einheitlichen Schriftzeichen variiert allerdings bis heute angesichts vieler regionaler Dialekte in der gesprochenen Umgangssprache von Region zu Region.
Mitte der 1950er Jahre wurde in der Volksrepublik die Pinyin-Lautumschrift als standardisierte Lautumschrift eingeführt. Sie vereinheitlichte und standardisierte die Aussprache der Schriftzeichen landesweit. Mithilfe dieser Umschrift, die dem Klang des Standard- oder Hochchinesischen (auch Mandarin oder "Putonghua" genannt) entspricht, können heute sowohl chinesische Schüler in allen Winkeln des Landes als auch Chinesischlerner weltweit problemlos in einheitlicher Weise die Aussprache chinesischer Zeichen erlernen. Nicht zuletzt dank der sprachlichen Einflüsse von Massenmedien und Internet kann man sich heute in China mit der Standardhochsprache "Putonghua" im ganzen Land gut verständigen.
Viele haben sich vielleicht schon einmal gefragt, wie man die vielen chinesischen Schriftzeichen eigentlich über eine handelsübliche Tastatur in den Computer oder das Smartphone eingeben soll. Doch nicht etwa mit 30.000 Tasten, oder?! Natürlich nicht, sondern über die Pinyin-Umschrift!
Stellt man das Texteingabeprogramm seines Computers auf die Einstellung „Chinesisch“ um und tippt beispielsweise die Lautsilbe „dian“ per Tastatur ein, so erscheint automatisch eine kleine Auswahlleiste auf dem Bildschirm. In ihr sind die geläufigsten Schriftzeichen aufgelistet, die die Aussprache „dian“ tragen. Nun muss man nur noch das passende Schriftzeichen aus der vorgegebenen Liste auswählen und auf „Enter“ drücken, schon erscheint das passende chinesische Schriftzeichen im Handumdrehen auf dem Computer-Bildschirm.
Keine Frage, die chinesischen Schriftzeichen sind ein einmaliges Kulturgut und für sich genommen ein kleines spannendes Universum. Doch man braucht auch viel Zeit und die nötige Hingabe, sich die Schreibweise und das Antlitz der einzelnen Zeichen genau einzuprägen. Dies ist zwar ein spannender Prozess, doch gerade am Anfang des Sprachstudiums kann das Zeichenlernen das Vorankommen deutlich verlangsamen.
Die Pinyin-Umschrift bildet hier eine kleine Abkürzung, ja sogar eine anfängliche Überholspur, die rasche Fortschritte ermöglicht!
Wer sich schon nach kurzer Zeit mündlich auf Chinesisch verständigen will, der kann das Lernen der Schriftzeichen zunächst hintanstellen. Denn über die Pinyin-Lautschrift lässt sich die gesprochene Sprache anfangs auch ohne intensives Studium der Schriftzeichen erlernen.
Hier gilt: Aufgeschoben ist im Falle des Lernens chinesischer Schriftzeichen definitiv nicht aufgehoben!
Da, wie wir bereits gelernt haben, die Gesamtzahl der chinesischen Lautsilben begrenzt ist, kommt es ab einem gewissen Punkt des Sprachenlernens zunehmend zu Verwechslungen und Verwirrung, wenn man Dinge ausschließlich in Pinyin notiert.
Sobald man sich nämlich einen gewissen Vokabelschatz angeeignet hat, wächst die Zahl der potentiellen Bedeutungen einzelner Lautsilben rapide an. Dann werden die Schriftzeichen als Stütze zur Bedeutungsunterscheidung einzelner Silben und Wörter für den weiteren Lernfortschritt unverzichtbar.
Hinzu kommt, dass man bei der Eingabe über PC- oder Handytastatur schließlich nur dann das passende Schriftzeichen für eine Lautsilbe auswählen kann, wenn man es zumindest optisch erkennen und von anderen Wahlmöglichkeiten unterscheiden kann.
Unser Lerntipp deshalb: Wer schnelle Fortschritte in der mündlichen Verständigung erreichen will, kann die Beschäftigung mit den Schriftzeichen zu Beginn getrost vernachlässigen! So vermeidet man zu Beginn übermäßigen Lernaufwand und zu viel neuen Input. Stattdessen werdet ihr schnelle Fortschritte machen, die euch letztlich motivieren, weiter zu lernen und stetig am Ball zu bleiben.
Wenn ihr dann ein gewisses Sprachniveau erreicht habt, empfiehlt es sich allerdings, in Sachen Schriftzeichenlernen allmählich aufzuholen!
Hier geht's zu unserem
Aussprachetraining Teil 1:
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