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Die Pinyin-Lautschrift
• Wie chinesische Silben aufgebaut sind
• Wie die An- und Auslaute der Pinyin-Lautschrift ausgesprochen werden
Dass jede Silbe im Chinesischen einen bestimmten Ton trägt, haben wir nun bereits gelernt. Aber wie sehen die Silben des Chinesischen aus und wie werden sie ausgesprochen?
Chinesische Silben setzen sich meist aus einem konsonantischen Anlaut und einem vokalischen Auslaut zusammen.
b
d
g
j
z
zh
p
t
k
q
c
ch
m
n
h
x
s
sh
f
l
h
h
h
r
b
d
g
j
z
zh
p
t
k
q
c
ch
m
n
h
x
s
sh
f
l
h
h
h
r
Insgesamt gibt es 21 Anlaute im Chinesischen, wie die obige Tabelle zeigt. Knapp die Hälfte davon (in der Tabelle schwarz markiert) wird grundsätzlich genauso wie im Deutschen ausgesprochen und stellt von daher für Muttersprachler des Deutschen keine große Herausforderung dar.
Um die übrigen Anlaute (in der Tabelle orange markiert) korrekt auszusprechen, sind einige einfache Hinweise nötig, die wir euch im Folgenden mit an die Hand geben möchten.
h
x
s
sh
c
ch
q
z
zh
j
w
r
ch wie in „ach“
wie eine Mischung aus ch in „ich“ und ß in „weiß“
stummes s wie in „weiß“
retroflexes sch
ts wie in „Katze“
t+sh (retroflexes sch)
t+ch (ch wie in „ich“ + hartes t, wie in „Ki-ttchen“)
ds mit stimmlosem s
d+sh (retroflexes sch)
d+ch (weiches d + ch wie in „ich“, wie dch in Mä-dchen)
wie im Englischen „well“ (Zähne nicht auf die Lippen)
retroflexes j (ähnlich wie in „bonjour“, nur retroflex)
h
ch wie in „ach“
x
wie eine Mischung aus ch in „ich“ und ß in „weiß“
s
stummes s wie in „weiß“
sh
retroflexes sch
c
ts wie in „Katze“
ch
t+sh (retroflexes sch)
q
t+ch (ch wie in „ich“ + hartes t, wie in „Ki-ttchen“)
z
ds mit stimmlosem s
zh
d+sh (retroflexes sch)
j
d+ch (weiches d plus ch wie in „ich“, ähnlich wie dch in Mä-dchen)
w
wie im Englischen „well“ (Zähne nicht auf die Lippen)
r
retroflexes j (ähnlich wie in „bonjour“, nur retroflex)
1) Pinyin "h"
Aussprache:
Aspiriertes „h“ wie in „lachen“ oder „ach“. Wie stark der h-Laut im Chinesischen „behaucht“ wird, hängt allerdings auch von den persönlichen Aussprachegewohnheiten einzelner Muttersprachler ab.
Merkhilfe:
„(a)ch“
Hör- und Sprechübung:
好
hǎo
gut
湖
hú
See
猴
hóu
Affe
很
hěn
sehr
汗
hàn
Schweiß
2) Pinyin "x"
Aussprache:
Eine Mischung des deutschen „ch“ wie in „ich“ und dem „ß“ in „weiß“.
Merkhilfe:
„(i)ch“
Hör- und Sprechübung:
西
xī
Westen
线
xiàn
Linie
学
xué
lernen
小
xiǎo
klein
心
xīn
Herz
Chinesisches "s" und "sch": die Laute s und sh
3) Pinyin "s"
Aussprache:
Stimmloses „s“ wie in „weiß“. Beachte: kein stimmhaftes „s“ wie in „Sommer“!
Merkhilfe:
ß
Hör- und Sprechübung:
三
sān
drei
扫
sǎo
putzen
搜
sōu
durchsuchen
塞
sài
blockieren
素
sù
vegetarisch
4) Pinyin "sh"
Aussprache:
Ähnlich gesprochen wie das deutsche „sch“, aber leicht retroflex, also mit leicht nach hinten gewölbter Zungenspitze.
Merkhilfe:
sch (retroflex)
Hör- und Sprechübung:
书
shū
Buch
傻
shǎ
dumm
手
shǒu
Hand
山
shān
Berg
少
shǎo
wenig
Chinesische Anlaute mit "t": Die Laute c, ch und q
5) Pinyin "c"
Aussprache:
Gesprochen wie das deutsche „t“ plus ein stimmloses „s“, ähnlich also wie deutsches tz in „Katze“.
Merkhilfe:
ts
Hör- und Sprechübung:
菜
cài
Gemüse
葱
cōng
Frühlingszwiebel
擦
cā
abwischen
餐
cān
Essen
醋
cù
Essig
6) Pinyin "ch"
Aussprache:
Gesprochen wie das deutsche „t“ plus den Pinyin-Laut „sh“. Damit klingt das chinesische „ch“ ähnlich wie das deutsche „tsch“ in „Klatsch“, allerdings mit retroflexem Einschlag (zurückgebogene Zungenspitze).
Merkhilfe:
tsh (retroflex)
Hör- und Sprechübung:
吵
chǎo
streiten
长
cháng
lang
城
chéng
Stadt
臭
chòu
stinken
出
chū
herauskommen
7) Pinyin "q"
Aussprache:
Gesprochen wie ein hartes deutsches „t“ plus ch wie in „ich“. „q“ klingt also ähnlich wie tch in „Ki-ttchen“!
Merkhilfe:
tch (wie in Ki-ttchen")
Hör- und Sprechübung:
钱
qián
Geld
去
qù
gehen
起
qǐ
aufstehen
穷
qióng
arm
桥
qiáo
Brücke
Chinesische Anlaute mit "d": Die Laute z, zh und j
8) Pinyin "z"
Aussprache:
Ähnlich gesprochen wie unser deutsches „d“ plus ein stimmhaftes „s“, also ein weiches „ds“.
Merkhilfe:
ds
Hör- und Sprechübung:
走
zǒu
gehen
坐
zuò
sitzen
灾
zāi
Unglück
醉
zuì
betrunken
字
zì
Zeichen
9) Pinyin "zh"
Aussprache:
Wie das deutsche „d“ plus der chinesische „sh“-Laut. Damit klingt dieser Laut ähnlich wie das „dsch“ in Dschungel, allerdings stimmlos sowie mit leicht zurückgebogener Zungenspitze (retroflex).
Merkhilfe:
dsh (retroflex)
Hör- und Sprechübung:
重
zhòng
schwer
猪
zhū
Schwein
找
zhǎo
suchen
纸
zhǐ
Papier
站
zhàn
Haltestelle
10) Pinyin "j"
Aussprache:
Das Pinyin-„j“ wird wie ein deutsches weiches „d“ plus ein „ch“ wie in „ich“ gesprochen (Pinyin x). Der Laut klingt also ähnlich wie der im deutschen „Mä-dchen“, aber wesentlich weicher. Als Merkhilfe kommt die Buchstaben-Kombination „dj“ diesem Laut am nächsten.
Merkhilfe:
dj (ähnlich auch Mä-dchen)
Hör- und Sprechübung:
脚
jiǎo
Fuß
家
jiā
Zuhause
见
jiàn
sehen
鸡
jī
Huhn
句
jù
Satz
Das chinesische "w"
11) Pinyin "w"
Aussprache:
Wie das englische „w“ in „well“. Wichtig: Nicht so zu sprechen wie das deutsche „w“ in „Wasser“, bei dem die Zähne die Lippen berühren!
Merkhilfe:
„w(ell)“
Hör- und Sprechübung:
我
wǒ
ich
屋
wū
Zimmer
娃娃
wáwa
Puppe
唯
wéi
Hallo? (am Telefon)
碗
wǎn
Schüssel, Schale
Der retroflexe Laut r
12) Pinyin "r"
Aussprache:
Das Pinyin-„r“ klingt unserem deutschen „r“ in keinster Weise ähnlich! Stattdessen wird dieser Laut eher wie das französische „j“ in „bonjour“ ausgesprochen, allerdings mit leicht nach hinten gebogener Zungenspitze (also retroflex).
Merkhilfe:
retroflexes j
Hör- und Sprechübung:
人
rén
Mensch
绕
rào
aufwickeln
肉
ròu
Fleisch
燃
rán
anzünden
荣
róng
Ehre
Bei den chinesischen Auslauten wird die Variationsbreite etwas größer, da sowohl einzelne Vokale als auch Kombinationen aus mehreren Vokalen als Auslaute auftreten können. Auch gibt es einige Auslaute, die auf „n“ oder „ng“ enden, also auf Konsonanten.
Aber schon wieder eine gute Nachricht: Die Aussprache der meisten Auslaute erschließt sich für uns als Deutschmuttersprachler bereits ganz intuitiv aus der Schreibweise des Pinyin! Im Folgenden wollen wir euch trotzdem einige Erklärungen und Hörbeispiele mit an die Hand geben.
Diese chinesischen Auslaute können ohne einen Konsonanten am Anfang auftreten:
Hör- und Sprechübung:
a
ai
wie in "Ei"
ei
wie in "Hey!"
ao
wie in "Hau!"
(y)in
an
ang
ong
Andere Auslaute treten in der Regel mit einem konsonantischen Anlaut auf. Um die Aussprache zu verdeutlichen, haben wir unseren Beispielen Anlaute hinzugefügt:
Hör- und Sprechübung 1:
lia
liao
wie „liau“
liu
wie „lio“
lian
wie „liän“
lin
ling
liang
xiong
Hör- und Sprechübung 2:
lu
la
luo
kuai
dui
luan
dun
duang
lüe
wie „lü-e“
Die Auslaute werden je nach Anlaut teilweise unterschiedlich geschrieben. Hierfür gelten drei einfache Regeln:
(1) Folgt auf die Anlaute j, q, x und y ein u, so wird es ü gesprochen. Sprich: ju, qu, xu und yu werden wie jü, qü, xü und yü ausgesprochen, auch wenn hier in der Pinyin-Umschrift keine Pünktchen über dem u stehen.
Hörbeispiele:
句
jù
Satz
去
qù
gehen
续
xù
fortsetzen
玉
yù
Jade
(2) Stehen Auslaute, die ein i, u oder ü enthalten, alleine ohne konsonantischen Anlaut, werden in der Pinyin-Umschrift am Anfang der Silbe y, w bzw. yu geschrieben. Wie das dann konkret aussieht, wird an folgenden Beispielen deutlich:
Beispiele:
Beispiele für i:
Die Silben i, in, ing werden zu yi, yin, ying
Beispiele für u:
Die Silben u, uan und uang werden zu wu, wan und wang
Beispiele für ü:
Die Silben üe und üan werden zu yue und yuan
(3) Einen Sonderfall bilden die „Zischlaute“ s, sh, z, zh, c und ch sowie das retroflexe r. Tritt hinter diesen nämlich ein -i auf, wird dieses nicht wie ein deutsches langes „i“ gesprochen, sondern als sogenannter „gepresster“ Vokal im Rachen. Und das klingt dann so:
Hörbeispiele für i nach s, sh, z, zh, c, ch und r:
四
sì
vier
诗
shī
Gedicht
字
zì
Zeichen
汁
zhī
Saft
词
cí
Wort
吃
chī
essen
日
rì
Sonne
1) Auslaut "e" vor n/ng
Aussprache:
Der Auslaut e wird vor n und ng (z.B. men oder meng) wie ein unbetontes e im Deutschen „machen“ gesprochen.
Merkhilfe:
"(mach)e"
Hör- und Sprechübung 1: "e" wie in "machen"
门
mén
Tür
问
wèn
fragen
笨
bèn
dumm
冷
lěng
kalt
等
děng
warten
2) Auslaut "e" ohne folgenden Konsonanten
Aussprache:
Folgt auf e kein n oder ng, wird beim Sprechen des Lautes der Mund gegen Ende hin etwas weiter geöffnet. Das klingt ähnlich wie ein unbetontes "e" wie in "Sach-e", das am Ende ein kleinwenig in Richtung der Artikulation eines "a" ausläuft. Manchen Deutschmuttersprachler mag der Klang dieses Lautes insgesamt an ein "ö" wie in "dösen" erinnern (allerdings mit weniger Lippenrundung gesprochen!). Schon anhand dieser kurzen Erläuterung wird klar: Der chinesische Auslaut "e" ist für uns eher ungewohnt und übungsbedürftig. Am besten also gleich das Audio anhören und einige Male nachsprechen.
Merkhilfe:
e-a, ö
Hör- und Sprechübung 2: "e" am Silbenende
车
chē
Auto
热
rè
heiß
乐
lè
fröhlich
歌
gē
Lied
蛇
shé
Schlange
3) Auslaut "o"
Aussprache:
Der Auslaut o wird nicht wie ein offenes o in „Lot“, sondern eher wie „oa“ wie im Ausruf „Boah!“ oder dem Englischem „more“ gesprochen.
Merkhilfe:
"oa"
Hör- und Sprechübung:
我
wǒ
ich
博
bó
zocken
墨
mò
Tinte
佛
fó
Buddha
破
pò
kaputt
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